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Thema: Vergangenes und gegenwärtiges ... Mi Jul 29, 2009 12:54 pm
Vergangenes und gegenwärtiges ...
Die entscheidende Sache war glaube ich, dass Elfe’s Hochzeit bevor stand und ,dass sie mir Blue immer lieh wann ich wollte. Es half mir ein wenig mich abzulenken und meine Trauer in Zorn zu verwandeln. Ob es mir wirklich nützte war die andre Frage, aber ich war froh nicht den ganzen Tag heulend rum zu sitzen. Die Sache mit Alex ging mir mehr ans Herz als ich wollte und auch das Caro mich ,an einer der wenigen Tage wo sie zu Hause war, ins Kino schleppte um den 6. Teil von Harry Potter im Kino an zu sehen, wo ich eigentlich auch nur rum heulte, besserte die Stimmung eher nicht. Carolina selbst sah alt und müde aus. Ihr Haar wirkte grauer und die meiste Zeit brütete sie über irgendwelchen Schlachtplänen oder schlief. Ich lugte ihr nur wenig über die Schulter. Es brachte sie jedes Mal aus dem Konzept. Als sie blutend und schlammbedeckt einmal zu mir erschien, sah sie mich mit traurigen Augen an und machte eine Handbewegung in Richtung Bett. Später wollte ich ebenfalls schlafen und schlich mich leise nach oben. Stumm blieb ich kurz vor ihrem Zimmer stehen und legte die Hand auf die Türklinke. Leise und sanft hörte ich sie wimmern. Es erschrak mich und vor Entsetzten geschüttelt floh ich in mein Zimmer. Wütend und voll Kummer warf ich mich aufs Bett und weinte hemmungslos. Ich hasste es meine Freunde so zu sehen. Vor allem Caro, die immer stark gewesen war und nie Schwäche gezeigt hatte. Sie hatte für alles eine Lösung und führte ihr Volk ohne Fehler. Es hatte gedauert bis sie mir vor einem Jahr, dass einzige mal übrigens, etwas aus ihrer Familie preis gegeben hatte. Ebenfalls wie ich hatte sie Menschenblut in sich und schwankte zwischen den Welten. Im Gegensatz zu mir war ihre Mutter allerdings Königin gewesen und so erbet Caro mit 2 ½ Jahren den Thron. Ihren Vater sah sie nur selten es wäre für das Königshaus schämend gewesen. Ihre Eltern starben früh und Caro lernte nie ihre Aufgaben. Sie wusste nicht wie man ein Volk versorgte, führte, von Politik hatte sie keine Ahnung und auf einen Krieg war sie am schlechtesten von allen vorbereitet. Ich habe nie erfahren wie sie sich fühlte. Es war schon ein Wunder, dass sie mir überhaupt etwas erzählt hatte. Manchmal sagte ich mir, dass sie wenigstens wusste woher ihre Magie kam. Ich war nicht adoptiert und meine wahren Eltern beide Menschen. Ihre ganze Blutlinie wies keine Zauberei auf und keiner konnte mir Antwort auf diese Fragen geben. Die Übernahme der Magie hatte bei mir spät statt gefunden und wäre ich nicht auf Avignon getroffen, wäre ich wahrscheinlich ein Mensch geblieben. Aber hörten damit die Probleme auf? Ich war nah am Wasser gebaut und hatte die Angewohnheit sogar bei Filmen und Büchern zu weinen, wenn mir die Personen leid taten. Die andre Seite von mir, die die Leute eher kannten, war das starke und auch oft wütende Mädchen, dass Fremde hasste, sich leicht provozieren lies und schnell die Beherrschung verlor. Ich konnte meine Gefühle nicht steuern sie überrannten mich förmlich. Es bekam meinem Ruf nicht besonders und daher tauchte ich immer wieder in den Hintergrund.
Heute war meine Laune wenigstens annehmbar und ich beschloss in den Stall zu fahren in der Hoffnung Alex nicht an zu treffen. Mit etwas Glück konnte ich ihm aus dem Weg gehen zumindest bis zur Elfe’s Hochzeit, wo er auf jeden Fall zu mir stoßen würde. Ich konnte wenigstens Cithiel für mich überreden, dass sie mich von seinem Tisch weg setzte. Mir war egal neben wem ich saß solange ich nicht neben ihm sitzen musste. Ich aß schnell den Toast und zog mir dann eine leichte Jacke über mein Top. Ich hatte keine Reitsachen an außer meine Reithose. Dazu trug ich alte Chucks die eh schon dreckig waren. Ich wusste nicht, ob ich heute reiten würde, aber einen Helm bekam ich auch vom Hof, wo für Probegäste immer ein paar lagen. Meine Stimmung wurde immer besser und ich summte sogar fröhlich zu Freed from Desire, dass gerade im Radio lief. Ich suchte mal wieder die Autoschlüssel und meine Tasche, wo mein Handy gerade piepte. Dennoch behielt ich die Nerven und fand meine Schlüssel in einer alten Hose. Ich seufze auf und schließlich hob ich meine Hände und murmelte leise in mich rein. Nach ein paar energischen Bewegungen blinkte meine Tasche grün auf. “Interessante Farbe.”, grinste ich und wollte die Tasche vom Sofa heben. Dabei fiel etwas runter, was unter meiner Tasche gelegen musste. Ich schrie auf. Das würde einen schönen blauen Fleck geben. Ich guckte runter und entdeckte das letzte Harry Potter Buch, was ich gerade erst zu Ende gelesen hatte. Ich grummelte leicht, als ich es hoch hob und das Buch aufklappte. Schnell überlas ich die Seite. Gänsehaut überfiel mich als ich den Namen las. Ausgerechnet von der Person, die meiner Meinung nach zu unrecht gestorben war. Ich hatte viele Welten aber in die Welt der Bücher konnte ich eben nicht eintauchen. Ich schmiss es von mir, den es war mit ein Grund für meine schlechte Laune. Schnell verließ ich mein Haus und stieg in mein Auto. Obwohl das Wetter annehmbar war und mir die frische Luft gut getan hätte, wollte ich nicht das Rad nehmen. Ich fand es angenehm, wenn man kaputt vom reiten war, sich ins Auto fallen lassen konnte. Der Verkehr war flüssig und ich kam gut vorwärts.
Eigentlich wollte ich durch fahren, doch die Weiden zogen mich gerade zu an. Ich sah oben auf dem Hügel einen eleganten weißen Körper in der Sonne stehen. Ich dachte schon Blue begrüßen zu dürfen, als sich das weiße zu mir drehte. Es waren die Augen! Obwohl das Pferd mindestens 100 m entfernt war, erkannte ich meine Freundin. Ich stieg langsam aus und flüsterte sanft: “Aiv…” Der Wind schien meine Worte direkt zu ihr zu tragen. Avignon wollte gerade zu mir kommen und ging schon ein paar Schritte auf mich zu, als ein Mädchen auf die Stute zu kam und sie umarmte. Ich ging davon aus, dass es Jannü war, denn sie nahm Aiv mit sich. Sehnsüchtig guckte sie noch einmal zu mir. Vll hatte ich es mir auch eingebildet, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich vll wenigstens ein bisschen vermisste. Ich stieg wieder ein und fuhr durch. Der Hof wirkte ungewohnt voll, was wohl an den vielen Neuen lag. Elfchen und Cithiel hatten mir erzählt, dass Svenja und Julia dazu gekommen waren und die schienen recht nett zu sein. Auf dem Putzplatz sah ich Bella Wild Boy putzen und bekam von Kersue mit ihrem Boy Unterstützung. Allerdings schien sie leicht genervt von dem plappernden Mädchen, dass die ganze Zeit redete und sich weniger auf ihr Pferd konzentrierte. So war es kein Wunder, dass Bella sich höflich verabschiedete und mit ihrem Pferd in Richtung Platzt ging. Die Sonne kam heraus und es wurde angenehm warm. Kersue schien sich nun prima mit ihrem Pferd zu unterhalten und ich begrüßte sie kurz grinsend. Ich floh vor dem fröhlichen Mädchen, weil ich keine Lust auf plaudern hatte. Im Büro fand ich Pauline telefonierend und winkte ihr nur kurz zu. Sie guckte kurz hoch , doch da war ich schon wieder verschwunden. In der Halle trainierten Emma und Jessy. Jessy wirkte ebenfalls leicht angegriffen, weil Emma Ceres nicht wirklich unter Kontrolle hatte. Dabei longierte sie die Stute nur, doch die hatte ihren eigenen Kopf und Emma schien sich meiner Meinung nach etwas zu übernehmen. Es endete so, dass Ceres Jessy’s Zaidy immer wieder reinritt. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte Ceres kurzzeitig ausgebildet und ahnte, dass Emma sich einfach nicht durch setzte und das dann lieber überspielte als das zu zugeben. Ich wisperte Jessy ein: “Du arme zu.”, als sie vorbei ritt. Sie verdrehte nur kurz die Augen und ich begrüßte noch kurz Emma, die sich für mich aber nicht wirklich interessierte. Ich glaube sie war immer noch ein wenig sauer, dass ich ihr Pferd “im Stich gelassen hatte”, weil ich gegangen war. Mir war es egal und ich machte mich auf den Weg ins Reiterstübchen.
Sopse Elfe
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Thema: Re: Vergangenes und gegenwärtiges ... Do Jul 30, 2009 12:20 pm
Als ich die Tür öffnete strömten mir die Sätze der restlichen Mitglieder zu. Ich sah Cithiel, Elfe, Jannü - stehend - und zwei neue Mädchen. Ich nahm an, dass es Svenja und Julia waren. Elfe entdeckte mich und lächelte: “Hi Sopse. Schön dich zu sehen. Wir haben hier die offizielle Einladung und der Ablaufplan für die Hochzeit. Hier…” “OH!”, quietschte Cithiel. ,”Da ! Das ist Sopse von der ich erzählt habe. Hi wie geht’s dir.” Ein scheues Lächeln kam auf die Lippen der beiden Neuen. Ich versuchte freundlich zu wirken, doch ich fühlte mich leicht überfordert mit der fröhlichen Stimmung: “Hallo ihr beiden. Mir geht’s nun ja besser, man muss gewisse Leute ja nicht anschauen. Und ihr müsst Julia und Svenja sein? Das haben mir zumindest Elfe und Cith erzählt.” Die beiden nickten und begrüßten mich ebenfalls. Ich warf einen neidischen Blick auf Jannü und wandte mich dann zu Elfe die mir eine Einladung und ein Plan in die Hand drückte. Ich guckte kurz drüber und meinte dann: “Hm… Ja schön geworden. Ist von dir Cith nicht wahr?” “Ja! Schön das es dir gefällt. Wir müssen unbedingt mal die Kleider anprobieren. Ich hab es an dir noch nie gesehen. Unmöglich!”, rief sie empört , aber lachend. Ich versuchte zu lächeln doch irgendwie wollte es mir nicht so richtig gelingen. “Ja schön geworden. Mal schauen wann ich Zeit habe. Caro geht’s immer schlechter hab ich das Gefühl. Ich muss mal mit ihr reden, aber naja du kennst sie ja. Sie will keine Hilfe und so.” “Oh das tut mir Leid für dich. Vll können wir ihr ja auch helfen.” “Danke, aber ich glaube nicht. Sie versucht wirklich zu deiner Hochzeit zu kommen Elfe, aber es wird immer schwerer, du weißt schon.” “Oh … das hört sich echt schlecht an. Naja du weißt wir stehen …” “…Hinter ihr! Ja Elfe hat Recht sag wenn du Hilfe brauchst.”, Cithiel wirkte überglücklich und ich hatte das Gefühl, dass es zwischen John und ihr richtig prima lief. Elfe passte sich immerhin etwas meiner Stimmung an, aber ich wollte die Launen der andren nicht kaputt machen und verabschiedete mich schnell wieder: “Naja ich geh dann mal.” “Schon? Ach schade, du hast unsere Neuen gar nicht richtig kennen gelernt.” “Ein andres Mal Cithiel. Ich will ein bisschen misten und nehme mir dann eventuell noch Blue für einen kleinen Ausritt oder ich spring ein wenig.” “Ja kein Problem Sopse, ich vertrau ihn dir gerne an. Du weißt ja wo alles ist nicht.” Ich nickte und verabschiedete mich. Jannü war ebenfalls schon gegangen und ritt jetzt irgendwo mit Aiv. Ich schloss leise die Tür und konnte den Schmerz nur schwer zurück halten. Ich hasste mich dafür, dass ich Aiv weg gegeben hatte. Jannü gefiel mir nicht wirklich und oft schien sie nicht auf MV zu sein, wie mir Cith erzählt hatte, die - was ich genau wusste - sie am liebsten wieder los werden würde, damit ich endgültig zurück kam. Ja ich hätte Blue kaufen können, doch Avignon war immer noch meine richtige Freundin gewesen. Sie eventuell mir ihrer neuen Besitzerin zu sehen, wäre mir nicht wirklich gut bekommen.
Ich beschloss im Privatstall ein paar Boxen zu misten, als Gegenleistung dafür, dass ich kostenlos Blue bekam. Klar war es ein Freundschaftsdienst, aber ich war froh es so wenigstens etwas ausgleichen zu können. Ich schaute auf den Plan und stellte fest, dass Alex heute im Verkaufsstall Dienst hatte, so passte mir das ganz gut. Daniel traf ich nur kurz, weil er sich auf den Weg machte Weidezäune zu kontrollieren. Die meisten Pferde standen entweder auf den Weiden oder in den Paddocks, die an manche Boxen angrenzten. Ich arbeitete zügig und kam gut voran. Ich war damals Stallarbeiter für eine Zeit auf MV gewesen so als Zusatzjob und hatte daher kaum Probleme mit der Arbeit. Ich schaffte sechs Boxen inklusiv Aiv’s, welche ich besonders gründlich reinigte. Ich versteckte unter dem Stroh einen Zauberapfel, von denen Avignon in Alý nie genug bekommen konnte. Ich spürte manchmal in einigen Träumen wie sie das Land vermisste. Dennoch war sie noch nie abgehauen, dass ahnte ich. In Zeiten des Krieges konnte sie ohne eine Hüterin auch nicht viel tun und das war ich. Blue stand gelangweilt im Paddock und schlug nervös mit seinem Schweif um die Fliegen zu verscheuchen: “Na Süßer nix zu tun heute? Wie wäre es mit ‘ner kleinen Springrunde? Wir sind lange nicht mehr gesprungen, nicht … wäre doch schön.” Er schnaubte und sah gleich ein bisschen fröhlicher aus. Ich putze ihn kurz über. Er hatte sich zwar im Dreck gewälzt, doch es war nur trockener Sand und ich war schnell fertig. Ich versuchte die Augen offen zu behalten und spänte nach Alex. Als ich mir sicher war, dass er nicht hier war, ging ich in die Sattelkammer und schnappte mir aus meinem alten Spind, den ich noch im Privatstall hatte, Blues ehemaliges Sattelzeug. Auf dem edlen Springsattel lag eine Schicht Staub und ich putze Sattel und Trense kurz über. Mit einigen magischen Handgriffen sah es bald wieder aus, als hätte ich es gründlich geputzt. Blue stand still während ich ihn vorsichtig sattelte. Es war lange her, dass ich ihn richtig geritten war, doch ich machte mir keine Sorgen, denn ich vertraute dem schönen Hengst. Er sah wunderschön aus und wir hätten auf einem Turnier bestimmt für Aufsehen gesorgt, bis auf mich natürlich die mit kaputten Chucks und T-Shirt sowie blauer Reithose nicht sehr elegant gewirkt hätte. Ich blinzelte dem Sonnenlicht entgegen und beschloss auf den Platzt zu gehen.
Bella klopfte Wild gerade und ritt ihn am langen Zügel ab. Sie war ebenfalls mit ihm gesprungen, allerdings lagen die Stangen weit unter S - Niveau. Ich wollte heute Gas geben und Blues bestes herausfordern. “Hi Bella. Na wie war das Training? Du kannst die Stangen liegen lassen, ich spring auch gleich.” Sie nickte: “Ja ok dann muss ich das nicht abbauen. Hab eh nicht allzu viel Lust. Ich wollte mich noch ins Stübchen setzten. Da scheinen sich ja heut alle zu treffen. Lief aber ganz gut. Wir werden immer besser. Ich vermisse dich aber als Reitlehrerin. Kim ist ja eher selten an zu treffen.” ich musste grinsen: “Übung macht den Meister nur so als Tipp, aber den kennst du bestimmt schon. Naja ich hab nicht so viel Lust zu reden heute, aber die Stimmung scheint gut zu sein. Du wirst du bestimmt amüsieren. Ähm Bella, könntest du Blue eben halten? Ich brauch noch einen Helm und Gamaschen.” “Klar. Äh Sopse?” “Ja?!” “Du kannst meinen Ersatzhelm haben. Den benutz ich eigentlich fürs Gelände. Das war doch dein alter, weißt du noch? Du wolltest ihn damals verkaufen und ich brauchte noch einen , der sollte dir eigentlich passen.” “Hey danke, dass ist ja cool! Hier die Zügel.” ich übergab Bella Blue und ging los. Hellblaue Gamaschen, die würden zur Satteldecke passen. Es waren ebenfalls Blues alte, aber sie passten ihm noch gut. Der Helm lag auf Bella’s Spind und ich nahm ihn mir. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich den dunklen Schatten hinter mir nicht bemerkte. Ich freute mich und Blue wieherte zufrieden. Er spürte meine Vorfreude und sie übertrug sich auf ihn. “Danke Bella.” “Kein Problem. Eigentlich könnte ich dir auch zu schauen. Ich sehe gerne andre springen, mir kann ich ja nicht zu gucken.” “Ich auch und manchmal lernt man auch was.”, ich versuchte nicht zu klingen, als wollte ich sagen, dass ich besser als sie ritt, was eigentlich nur im Springreiten zu traf. Es lag aber auch an den super Pferden die mich ebenfalls verbessert hatten. “Da hast du Recht, aber heute hab ich mehr Bock auf Party, wenn du verstehst.” Wir lachten und ich stimmte ihr zu. Wir hatten uns selten so gut verstanden und ich entdeckte die tollen Seiten an ihr. Höflich öffnete ich die Tür und Bella ging an mir vorbei: “Viel Spaß noch!” Ich dankte und führte Blue rein und schloss die Tür hinter mir.
Sopse Elfe
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Thema: Re: Vergangenes und gegenwärtiges ... Do Jul 30, 2009 12:20 pm
Blue’s Sattelgurt wurde enger geschnallt und ich führte ihn zum Zaun. Zuvor erhöhte ich noch einige Stangen und stellte ein, zwei Hindernisse um. Bella hatte ebenfalls eine für mich erhöht und ich war ganz zufrieden mit dem kleinen Parcours. Antarctic Blue war immer noch ganz brav, als ich mich auf seinen Rücken schwing. Ich ließ die Zügel lang und dehnte ihn mit ein paar Volten und Zirkeln. Zunächst im Schritt um dann noch mal nach zu gurten, bis ich in den Trab fiel. Blue kaute fleißig und bog sich schön. Er hatte einen leicht federnden Gang, der gut zu sitzen war. Von der ersten Minute an waren wir wieder ein Team. Er spitzte seine Ohren und reagierte so fein, wie ich es schon fast nicht mehr gewohnt war. Langsam nahm ich die Zügel und somit die Verbindung mehr auf. Es gefiel uns beiden und die Arbeit zusammen machte Spaß. Ich vergaß meine Sorgen und übte Schlangenlinien durch die ganze Bahn. Es gelang beinahe perfekt und ich lobte Blue, der ausgiebig schnaubte. Ich war mehr als zufrieden und parierte ihn zum Schritt durch. Etwas mehr Druck auf den Schenkeln und er begann sich zu strecken. Ich lugte ihn den Spiegel, den Elfe auf einer Seite auf einer Wiese hinter dem Platzt aufgebaut hatte. Er war nicht so gut wie in der Halle, aber hier gab es ja auch keine richtigen Wände und somit eigentlich mehr als gut. Ich verstärkte den Druck leicht und Blue’s starker Schritt wurde noch ein wenig perfekter. Ich klopfte ihn abermals und galoppierte in der Ecke aus dem Schritt an. Seine Sprünge waren raumgreifend und fast übermütig. Ich grinste und setzte mich tiefer in den Sattel um ihn etwas zu bremsen. Geschickt lenkte ich ihn auf den ersten Barren. Er war nicht besonders hoch und ich überschätze die Höhe. Blue schellte darüber und ließ einiges an Platz. “Brrr…das war wohl zu viel des Guten, was?” Ich versuchte einen gleichmäßigen Galopp zu finden und ritt einen großen Zirkel um ihn unter Kontrolle zu behalten. Als nächste ritt ich einen Wassergraben an. Er war ungefähr 3m breit und ich verstärkte das Tempo wieder. Blue verstand mich und seine Schritte wurden größer. Ich beugte mich leicht vor gab die Zügel etwas nach, aber ohne sie weg zu schmeißen, wie es ein berühmter Fehler war, dass er sich dehnen konnten. Blue schaffte es spielend und ich ahnte, dass er auch ohne Training nicht ein gerostet war. Ich bremste ihn etwas ab, denn er brauchte seine Kraft für den Triplebarren. Wir waren höheres gesprungen, doch die Kurve davor war tückisch. Mein Pferd bremste noch etwas und ich legte mich etwas mit ihm in die Kurve. Dennoch war unser Tempo zu hoch und er streifte die höchste Stange. Zum Loben blieb keine Zeit, weil ich ihn noch etwas verlangsamen musste. Diesmal gelang es viel besser und der Oxer lag in Sekundenschnelle hinter mir. Ich grinste breit übers Gesicht und auch Blue war froh, was er mir mit einem ausgelassenen Bocksprung nach hinten zeigte. Ich nahm die Zügel etwas auf und setzte mich wieder tiefer. Er verlangsamte wie verlangt und nahm den vergleichsmäßig kleinen Barren. Ich ließ Blue wieder mehr Spielraum und gab Gas. Das nächste Hindernis war ein flach überbauter Graben und er hatte wenig Schwierigkeiten. Nur ich verschätze mich beim Absprung und kam leicht in Raumnot, die ich allerdings gut ausbalancierte. Ich war hier in meinem Element und hatte nichts vergessen. Ebenso Blue nicht. Der Hengst schien zum ersten Mal seid langem wieder Lebensfreude zu haben. Unsere Welt war eben nicht irgendwo zwischen den Wiesen und Feldern sondern auf dem Springparcours. Die nächsten Sprünge nahmen wir ebenfalls gelassen. Dann kam eine Mauer. Diese war nicht das Problem sondern die Kurve hinter der der höchste Sprung heute lag. Ich überlegte mir, ob ich mich nicht etwas überschätzt hatte, doch zum zweifeln hatte ich später Zeit. Blue zögerte bei der Kurve kurz, weil er mein Zögern gespürt hatte. Ich nahm die Zügel leicht an und kontrollierte seinen Galopp ein wenig mehr. So wurde die Kurve nicht allzu schwer. Dennoch nahmen wir sie etwas zu weit und ritten schräg auf den Oxer an. Ich versuchte Blue noch etwas langsamer ran zu reiten und drängte ihn mit meinem linken Schenkel nach rechts. Nun hatten wir es geschafft und ritten halbwegs gerade auf die Stangen zu. Ich zählte die Sprünge und hoffte mich nicht verschätzt zu haben: “drei, vier, fünf ,Sprung!”, murmelte ich laut. Blue katapultierte sich in die Höhe und ich stand beim Absprung auf und verlagerte mein Gewicht in den leichten Sitz. Ich gab die Zügel vor und trieb Blue etwas an. Mein Herz klopfte aufgeregt und wir genossen die kurze aber tolle Zeit des Fliegens. Es war, als hätte der Hengst Flügel an den Seiten. So leicht, unbeschwert und einfach unerklärbar! Das war das was mir gefehlt hatte. Ein Team mit dem Pferd sein. Eins sein und sein bestes geben. In diesem Moment der Schwerelosigkeit ,um es so zu sagen, wussten wir beiden, dass wir wieder das waren, was wir uns so mühsam erkämpft hatten.
Der Aufprall kam viel zu schnell und ich parierte ihn zum Trab und klopfte ihn stürmisch. Von den Seiten hörte ich lauten Applaus und ich sah verwundert blickte ich auf. Ich hatte mich so konzentriert, dass ich Elfe, Cithiel, Svenja, Jannü, Jessy und Bella gar nicht kommen gehört hatte. Bella musste ihn von meinem Training erzählt haben. “Hey das war grandios.”, das war John der sich hinter Cith versteckt hatte. “Und das heißt was bei ihm. Aber hey du sahst aus wie früher.”, das war Elfe die mit den andren lachte. “Hat sich auch so angefühlt.”, antwortete ich glücklich und lobte Blue erneut.”Er ist einfach ein Springer, aber das wusste ich ja schon …” “Immer!”, fielen meine beiden Freude und Bella ein. Sie kannten mich eben schon zu lange. Die andren stimmten meiner Leistung zu und ich fühlte mich überglücklich. Ich lockerte den Gurt und ritt ihn am langen Zügel ab, während Svenja und Cithiel sowie Jessy halfen den Parcours ab zu bauen, obwohl ich protestierte. “Sopse jetzt sei doch still. Das hast du dir echt verdient und wir brechen uns dabei ja nix.”, antwortete Cith lässig und die andren nickten. Ich unterhielt mich fröhlich mit allen und sah zu wie John - typisch Mann - spöttisch meinte: “Ach Mädels lasst mich mal ran, ihr habt doch gar keine Kraft.” Gespielt wütend jagte Cith ihn durch die Gegend und ich weichte dein beiden aus. Blue mochte zwar Turniere, aber viele Leute verabscheute er doch. Ich beschloss ihm deshalb seine Ruhe zu gönnen und ihn ab zu satteln. Bei X blieb ich stehen und stieg ab. Mehr als zufrieden klopfte ich ihn und schob die Steigbügel hoch. Ich wollte gerade auf die andre Seite gehen um es dort ebenfalls zu machen als eine dunkle Stimme meinte: “Hab ich schon erledigt. Das war übrigens echt cool. Überaus gut gemacht!” Ich zuckte zusammen. Blue drehte seinen Kopf zu mir und seine Augen blickten mich fragend an. “Schon okay.”, murmelte ich und verhärtete meine Stimme, als ich zu ihm blickte: “Ich weiß. Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Ist nicht mein erster Parcours oder?” Verzweifelt tat ich so als müsste ich etwas tun und nestelte an Blue’s Zügeln herum. “Klar daran hab ich nie gezweifelt. Soll ich dir noch irgendwie helfen?” Meine Kopfschmerzen stiegen wieder hoch und ich wünschte er wäre nie aufgetaucht. Ich wollte gerade zu einer unfreundlichen Antwort an setzten, als mein Handy piepte. Mir viel die SMS von heut Morgen ein. Die könnte ich gleich noch lesen. Ich hatte eine Neue bekommen … von Caro. Sie schickte nur im absoluten Notfall irgendetwas mit dem Handy. Sie empfand es als abstoßend etwas menschliches zu benutzen, wenn sie ihre Magie auch benutzen konnten. Mir wurde gerade zu heiß und meine Finger zitterten. Ich schnappte nach Luft und öffnete Bella’s Helm. Gleichzeitig versuchte ich die SMS zu öffnen, was sich beides mit zittrigen Fingern als schwer erwies. [i]1. SMS : S. bins C. .Die Situation ist ernst. Möglichst schnell Kontakt. 2. SMS : S. warum rufst du mich nicht? Große Gefahr, bitte komm schnell.[i/] Ich wurde kalkweiß unter dem Helm. Blitzschnell überlegte ich. Ich wollte schon Blue nehmen und los galoppieren, bis mir einfiel, dass er nicht den Waldpfad wie Aiv nutzen konnte. Ich stammelte irgendetwas unverständliches und drückte Alex Blue in die Hand der nervös zu tänzeln anfing. Ich rannte zu Elfe und rief schrill: “Cith komm schnell!” Sie schaute lachend auf, weil John sie gerade durch kitzelte, bis sie merkte, dass es ernst war. “Caro ist in Schwierigkeiten. Ich muss nach Alý. Sagt Jannü Aiv ist krank oder so. Überlegt euch was. Wenn ihr merkt, dass sie gehen will müsst ihr sie lassen. Ein Hüter ohne seinen Hüter erfüllt den Sinn nicht. Ich weiß auch nicht genau, weil genau genommen bin ich ja kein Hüter wegen dem Vergessen … ach Caro erklärt es mir. Ich muss los. Macht euch keine Sorgen.” Dann war ich auch schon weg. Meine beiden Freunde guckten mir besorgt hinterher und auch die andren verstanden meinen Abgang nicht. Doch für mich drängte die Zeit. Den das Ungewisse kam immer näher.